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Wie effektiver Schutz vor Produktfälschungen die Kundenbindung stärken und Marktwachstum generieren kann

Produkt- und Markenpiraterie sind in der Stahlbranche, besonders im Exportgeschäft ein Problem – es bedarf effektiver Lösungen, um Kunden und Hersteller zu schützen. Insgesamt entsteht für deutsche Unternehmen branchenübergreifend ein wirtschaftlicher Schaden von bis zu 60 Milliarden Euro durch Produkt- und Markenpiraterie – Tendenz steigend (EUIPO 2019). In der Stahlbranche sind insbesondere hochqualitative Stahlprodukte aufgrund hoher Margen von Produktpiraterie betroffen – Experten schätzen den Schaden der Stahlhersteller in Milliardenhöhe. Hinsichtlich dieser Problematik sollen hier folgende Fragen beantwortet werden: Weshalb sollten Stahlhersteller Produktfälschungen unterbinden? Wie sind Produktfälschungen möglich und sind die aktuell angewandten Methoden der Bekämpfung ausreichend? Wie kann ein konkreter Ansatz zur Unterbindung von Produktfälschungen aussehen?
Produktfälschungen untergraben das Qualitätsversprechen der Stahlhersteller, schwächen somit das Kundenvertrauen (SAAC 2020a) und stellen für Hersteller entgangene Umsätze dar. Eine Nachverfolgbarkeit von Produkten entlang der Supply Chain fehlt aktuell, sodass Hersteller, wie Kunden nicht vor wirtschaftlichem Schaden geschützt sind und ggf. Umweltschäden auftreten können. Mit einer Unterbindung von Fälschungen, könnten Hersteller das Kundenvertrauen stärken und Marktwachstum generieren. Durch die Kaufentscheidung des Kunden für ein spezifisches Qualitätsprodukt, ist dies auch eine spezifische Entscheidung für ein Markenprodukt des ausgewählten Herstellers. Findet die Produktfälschung nun eine praktische Anwendung und verfehlt die Qualitäts- und Sicherheitsstandards (z. B. Festigkeit, Qualitätskontrollen, Korrosionsbeständigkeit) (BUTTING 2020), wird der Kunde künftig auf Ware der Konkurrenz zurückgreifen, ohne dass der Hersteller die Schuld trägt oder in den meisten Fällen auch nicht davon erfährt. Unter Umständen ist sogar eine Gefahr bei der Verarbeitung für Personen gegeben. Die Reputation des Herstellers kann durch einen Mangel erheblich beschädigt werden. Zudem entsteht dem Hersteller ein wirtschaftlicher Schaden in Form von Umsatzeinbußen. Es kann angenommen werden, dass der Käufer ursprünglich das echte Produkt kaufen wollte und bereit gewesen wäre den Preis des Herstellers zu zahlen. Es handelt sich folglich um einen potentiell realisierbaren Umsatz bzw. Marktwachstum für den Hersteller, könnte die Fälschung unterbunden werden. Ein weiterer negativer Effekt: gefälschte Produkte können einen schädlichen Einfluss auf die Umwelt haben. Die verwendeten Materialien wie z.B. Stahlrohre befördern in vielen Fällen umweltschädliche Substanzen, die bei Undichtigkeit einen erheblichen Umweltschaden verursachen können (SAAC 2020a).
Gründe für die Anfälligkeit von Stahlprodukten für Fälschungen liegen z.B. darin, dass es aktuell keine technische Lösung gibt, Produkte, die auf dem Weg zum Endverarbeiter bearbeitet und ggf. zerteilt werden, nachzuverfolgen. Diese Intransparenz über den Weg eines Produkts bis zum Ende der Supply Chain sowie einem fehlenden wirksamen Schutzmechanismus von Echtheits-Zertifikaten stellt somit ein Problem dar. Es bedarf eines effektiven Mechanismus, die Fälschungssicherheit für Produkte signifikant zu verbessern. Für eine durchgängige Transparenz fehlt aktuell ein Verfahren, Daten aus der Supply Chain zu sammeln und Produkte nachzuverfolgen. Hinsichtlich Schutzmechanismen gibt es Bestrebungen, Produkte physisch zu kennzeichnen bzw. zu prüfen oder die Echtheit mit Prüfbescheinigungen nachzuweisen.
Aktuell angewandte physische Ansätze, Produktfälschungen entgegenzuwirken, sind sehr aufwändig, wenig effektiv und hinsichtlich des Ressourceneinsatzes ineffizient. Drei der aktuell angewandten Verfahren umfassen chemische Analysen, anonyme Prüfungstermine vor Ort oder die Verwendung von Speziallack zur Identifikation der Produkte. Ein Beispiel dafür, dass diese Maßnahmen nicht durchgängig effektiv wirken, zeigt eine Beschlagnahmung von vier Container mit insgesamt 82 Tonnen gefälschten Stahlrohren in den Vereinigten Arabischen Emiraten 2018 (European Commission 2018). Die Rohre waren ursprünglich für den Einsatz für Gasaufbereitungsanlagen in Indien geplant (SAAC 2020b).
Ein weiterer Ansatz ist, Ware durch Echtheits-Zertifikate zu schützen. Durch papierbasierte Prüfbescheinigungen oder in Form von PDF-Dokumenten ist allerdings eine Manipulation möglich, wodurch gefälschte Ware als Markenware verkauft werden kann. Derzeit ist es üblich beim Verkauf originale Prüfbescheinigungen weiterzureichen. Da diese jedoch nicht bei jeder Transaktion angepasst werden, können die Bescheinigungen vervielfältigt und mehr Ware veräußert werden, als die ursprünglich ausgelieferte Menge. Als Lückenfüller dient oft minderwertiger Stahl aus Asien. PDF-Dokumente können mit entsprechender Bildbearbeitungssoftware manipuliert werden. Somit ist es dem Käufer nicht möglich nachzuverfolgen oder zu erkennen, ob die Ware wie angegeben aus Deutschland kommt, bzw. ob die Qualität mit den Anforderungen tatsächlich übereinstimmt, sofern nicht eine physische Überprüfung der Ware vorgenommen wird. Der Hersteller selbst hat kaum eine Chance von Manipulationen der Prüfbescheinigungen zu erfahren.
Die Anforderung an einen Lösungsansatz umfasst ein effektives Verfahren für den Schutz vor Fälschungen von Produkten und Prüfbescheinigungen und im Optimalfall eine Nachverfolgbarkeit der Produkte, sodass Fälschungen lokalisiert werden können. Eine Intelligente Lösung für eine transparente Supply Chain mit fälschungssicheren Prüfbescheinigungen liefert die ETIV-System GmbH aus Köln. Diese bietet ein End-to-End Verifikationssystem für Prüfbescheinigungen über eine webbasierte Plattform an, die ohne IT-Aufwand von Herstellern und Nutzern angewandt werden kann. Die originalen Prüfbescheinigungen werden im System hinterlegt und automatisiert ausgelesen. Diese Daten werden in das ETIV-System Zertifikat (digitale Prüfbescheinigung) übertragen. Das originale Zertifikat ist nun mit dem neuen, digitalen Zertifikat von ETIV-System verknüpft und nicht manipulierbar. Die Prüfbescheinigungen werden durch ETIV-System bei jeder Transaktion weitergereicht und mit aktuellen Daten wie (z.B. aktueller Cuthistorie) versehen. Bei jeder Transaktion wird das bis dahin bestehende, digitale Zertifikat ungültig und zwei neue, individuelle digitale Zertifikate für Verkäufer und Käufer erstellt. Der Käufer erhält ein Zertifikat über die von ihm erworbene Menge und der Verkäufer erhält ein Zertifikat mit seinem eigenen Restbestand. Die angegeben Mengen entlang der Verkaufskette überschreiten bei Addition niemals mehr als die Menge des originalen Zertifikats des Herstellers. Der Schutz der Prüfbescheinigungen vor Manipulation und Missbrauch kann eine engere Kundenbindung durch die Garantie von Qualität, Service und guter Lieferfähigkeit ermöglichen. Zudem kann die Verwendung dieses sicheren Verfahrens zu einem Marktwachstum durch die Realisierung von Umsatzpotenzialen führen.

 

Literatur:
Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO 2019): Durch Fälschungen entgehen 11 bedeutenden Branchen in der EU jährlich Einnahmen von bis zu 60 Mrd. EUR, 6. Juni 2019, verfügbar unter: https://euipo.europa.eu/tunnel-web/secure/webdav/guest/document_library/observatory/documents/reports/2019_Status_Report_on_IPR_infringement/2019_Status_Report_on_IPR_infringement_pr_germany.pdf (abgerufen am 20.04.2020)

European Commission – European anti-fraud office (European Commission 2020): Seizure of counterfeit steel pipes in the United Arab Emirates – 24 June 2018, verfügbar unter: https://ec.europa.eu/anti-fraud/media-corner/multimedia-library/photos/12-07-2018_en (abgerufen am 20.04.2020)

H. Butting GmbH & Co. KG (BUTTING2020): Counterfeit is a fraud, verfügbar unter: https://fight-fake.org/materials/17 (abgerufen am 20.04.2020)

Steel alliance against counterfeiting (SAAC 2020a): Fake products – Issue of reputation, verfügbar unter: https://fight-fake.org/safety/5 (abgerufen am 20.04.2020)

Steel alliance against counterfeiting (SAAC 2020b): Major seizure of counterfeit steel pipes in the UAE, verfügbar unter: https://fight-fake.org/news/15 (abgerufen am 20.04.2020)

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How effective protection against counterfeit products can strengthen customer loyalty and generate market growth

Product and brand piracy are a problem in the steel industry, especially in the export business – effective solutions are needed to protect customers and manufacturers. Overall, German companies across all sectors suffer economic damage of up to 60 billion euros from product and brand piracy – and the trend is rising (EUIPO 2019). In the steel industry, high-quality steel products are particularly affected by product piracy due to high margins – experts estimate the damage to steel manufacturers to be in the billions. With regard to this problem, the following questions should be answered here: Why should steel manufacturers stop product counterfeiting? How are product counterfeits possible and are the currently applied methods of combating them sufficient? What could be a concrete approach to prevent counterfeiting?
Product counterfeiting undermines the quality promise of steel manufacturers, thus weakening customer confidence (SAAC 2020a) and represents lost sales for manufacturers. Product traceability along the supply chain is currently lacking so that manufacturers and customers alike are not protected from economic damage and environmental damage may occur. By eliminating counterfeiting, manufacturers could increase customer confidence and generate market growth. The customer’s decision to buy a specific quality product is also a specific decision for a brand product from the selected manufacturer. If counterfeit products now find a practical application and fail to meet quality and safety standards (e.g. strength, quality controls, corrosion resistance) (BUTTING 2020), the customer will in future fall back on goods from the competition, without the manufacturer being to blame, or in most cases not even knowing about it. Under certain circumstances there may even be a risk to persons during processing. The reputation of the manufacturer can be considerably damaged by a defect. In addition, the manufacturer suffers economic damage in the form of loss of sales. It can be assumed that the buyer originally wanted to buy the real product and would have been willing to pay the manufacturer’s price. This is therefore a potentially realizable turnover respectively market growth for the manufacturer, if the counterfeiting could be stopped. Another negative effect: counterfeit products can have a harmful impact on the environment. In many cases, the materials used, such as steel pipes, carry substances that are harmful to the environment and can cause significant environmental damage if they leak (SAAC 2020a).
Reasons for the susceptibility of steel products to counterfeiting include the fact that there is currently no technical solution for tracking products that are processed and possibly cut up on their way to the final processor. This lack of transparency over the route of a product to the end of the supply chain as well as a lack of an effective protection mechanism of certificates of authenticity. An effective mechanism is needed to significantly improve the counterfeit protection of products. Currently, there is no procedure for collecting data from the supply chain and tracking products to ensure end-to-end transparency. With regard to protective mechanisms, there are efforts to physically mark or check products or to prove authenticity with test certificates.
Currently applied physical approaches to combat counterfeiting are very costly, ineffective and inefficient in terms of resource use. Three of the currently applied methods include chemical analyses, anonymous on-site testing or the use of special paint to identify the products. One example of the fact that these measures are not consistently effective is shown by the seizure of four containers with a total of 82 tons of counterfeit steel pipes in the United Arab Emirates in 2018 (European Commission 2018). The pipes were originally planned for use in gas processing plants in India (SAAC 2020b).
Another approach is to protect goods with certificates of authenticity (inspection documents). However, manipulation is possible by means of paper-based inspection documents or in the form of PDF documents, whereby counterfeit goods can be sold as branded goods. Currently, it is common practice to pass on original inspection documents when selling goods. However, since these are not adjusted for each transaction, the certificates can be duplicated, and more goods can be sold than the quantity originally delivered. Inferior quality steel from Asia is often used as a gap filler. PDF documents can be manipulated with suitable image processing software. This means that it is not possible for the buyer to trace or recognize whether the goods come from Germany as stated or whether the quality actually meets the requirements, unless a physical inspection of the goods is carried out. The manufacturer itself has hardly any chance to learn of any manipulation of the inspection documents.
The requirement for a solution approach includes an effective procedure for the protection against counterfeiting of products and inspection documents and, ideally, product traceability so that counterfeits can be located. An intelligent solution for a transparent supply chain with forgery-proof test certificates is provided by ETIV-System GmbH from Cologne. ETIV-System offers an end-to-end verification system for inspection documents via a web-based platform that can be used by manufacturers and users without any IT effort. The original inspection documents are stored in the system and automatically read out. This data is transferred to the ETIV system certificate (digital test certificate). The original certificate is now linked to the new, digital certificate from ETIV-System and cannot be manipulated. ETIV-System forwards the inspection documents with each transaction and adds current data such as the current certificate history. With each transaction, the previously existing digital certificate is invalidated, and two new, individual digital certificates are created for seller and buyer. The buyer receives a certificate for the amount he/she purchased, and the seller receives a certificate with his/her own remaining balance. When added together, the specified quantities along the sales chain never exceed the quantity of the manufacturer’s original certificate. The protection of the test certificates against manipulation and misuse can enable closer customer loyalty by guaranteeing quality, service and good supply availability. In addition, the use of this secure procedure can lead to market growth by realizing sales potential.

 

References:
Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO 2019): Durch Fälschungen entgehen 11 bedeutenden Branchen in der EU jährlich Einnahmen von bis zu 60 Mrd. EUR, 6. Juni 2019, verfügbar unter: https://euipo.europa.eu/tunnel-web/secure/webdav/guest/document_library/observatory/documents/reports/2019_Status_Report_on_IPR_infringement/2019_Status_Report_on_IPR_infringement_pr_germany.pdf (abgerufen am 20.04.2020)

European Commission – European anti-fraud office (European Commission 2020): Seizure of counterfeit steel pipes in the United Arab Emirates – 24 June 2018, verfügbar unter: https://ec.europa.eu/anti-fraud/media-corner/multimedia-library/photos/12-07-2018_en (abgerufen am 20.04.2020)

H. Butting GmbH & Co. KG (BUTTING2020): Counterfeit is a fraud, verfügbar unter: https://fight-fake.org/materials/17 (abgerufen am 20.04.2020)

Steel alliance against counterfeiting (SAAC 2020a): Fake products – Issue of reputation, verfügbar unter: https://fight-fake.org/safety/5 (abgerufen am 20.04.2020)

Steel alliance against counterfeiting (SAAC 2020b): Major seizure of counterfeit steel pipes in the UAE, verfügbar unter: https://fight-fake.org/news/15 (abgerufen am 20.04.2020)